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ITM-Agentur Web-Relaunch

Die Agentur ideas that matter, kurz DIE ITM, based in Stuttgart-West, hat mich in den letzten Jahren immer wieder als Texter für diverse Projekte engagiert. Die sogenannte Arbeitsebene stimmte genauso schnell wie die persönliche, wir verstanden uns, dank gehen raus an die Anknüpfungspunkte Stuttgart-Love und 90ies House-Music, dies, das, jenes und weißt du noch damals im M1, ach herje.

Jedenfalls: Agentur-Inhhaber Erik Fiebinger und Stephen Obermeier vertrauten mir die neuen Texte für ihren Webseiten-Relaunch an. Da die beiden sehr chillig sind und diesen Weg der Eigendarstellung sehr begrüssten, musste ich genau einmal schiessen und habe direkt getroffen. Herrlich.

Agentur-Selfiness ist stets ein hartes Game, das aber geplayed werden muss. Und so macht es richtig Spass.

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Broschüre für WMF Professional

New Work für DIE schwäbische Großmacht im Bereich Hauswalts-, Gastronomie- und Hotelleriewaren: Die Agentur ideas that matter (Westside-Connection) hat mich ich als Texter für die WMF Professionals Porzellankollektion WMF SYNERGY und STYLE LIGHTS verpflichtet. Zum ersten Mal überhaupt bringt WMF Professionals ein Porzellan für die Gastronomie und Hotellerie.

Eine Porzellankollektion und ein Lifestyle-Sortiment für die komplette Gastronomie und Hotellerie: Bei der Entwicklung von WMF SYNERGY und WMF STLYE LIGHTS wurden die Ansprüche aktueller Restaurantkonzepte, verschiedene Anwendungsbereiche sowie heterogene Umgebungen in ihrer Gesamtheit betrachtet und in einem simulierten gastronomischen Alltag eingehend untersucht.

Für mehr Input und Backgroundwissen über die Kollektion und zu den einzelnen Produkten habe ich auch die verantwortliche Designerin Andrea Luft kennengelernt.

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20 Jahre selbstständig

Auf diesem Bild sehen sie einen ehemaligen Physikstudiumabbrecher, der am 1. April 2001 seine Selbstständigkeit aufgenommen hat und seitdem ein paar tausend DINA4-Seiten in einen sogenannten Rechner hineingehackt, auf allen wieder sogenannten (Internet)Plattformen performed (millionenfach), im Juli 2008 ein eigenes Medium namens Kessel dot TV gelauncht hat und zwischendurch noch circa 1500 Gigs geplayed hat. Danke an alle.

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Kolumne für das neue SSB Magazin Das Ticket

Hatte ich schon ewig nicht mehr (seit LIFT): Eine eigene Kolumne. Die Agentur Roomservice um Anna Ross, Matthias Straub und Saeed Kakavand hat mich als Kolumnisten für das neue SSB-Magazin Das Ticket engagiert. Thanks.

Das Ticket Magazin stellt die Stuttgarter:innen in den Mittelpunkt: was sie umtreibt, bewegt und motiviert. In zahlreichen Porträts und Reportagen stellen wir große und kleine Macher:innen, interessante Persönlichkeiten und außergewöhnliche Talente vor. Menschen, die Stuttgart prägen und verändern. Frauen, Männer und junge Leute, die die Stadt lebendig, liebenswert und jeden Tag ein Stückchen besser machen.

Zweimal im Jahr soll ein Best-of der Online-Inhalte als Printmagazin erscheinen. In meiner Kolumne geht’s um aktuelle Stuttgarter Themen (z.B. der neue Marktplatz) und Zeitgeist-Phänomene (Spazierengehen!!!1!!1!!).

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Eine Woche im März 2020: Longread für Kessel.TV

Für meinen Blog Kessel.TV habe ich DIE Woche im März 2020 Revue passieren lassen: Von Geburtstag feiern am 7.3.2020 bis Gastro-Lockdown-Pressekonferenz am 13. März im Rathaus, von letzter DJ-Gig in der Schankstelle bis in Wohnungen rumhocken. Hier geht’s zum Text.

An dieser Nacht vom 7. auf 8. März haben wahrscheinlich sehr viele Menschen in Stuttgart (und in ganz Deutschland) zum letzten Mal in einem Club oder Bar gefeiert, also gefeiert im Sinne von: 

Der Zustand in einem vollen (fully packed) Raum ändert sich permanent und hochagil-dynamisch, unzählige Körper bewegen sich wie Moleküle chaotisch-zufällig durch diese Zone, die typischen Vergleiche aus der Chemie müssen jetzt fallen, die Hitze steigt, Siedepunkte werden erreicht, DIE STIMMUNG IST AM ÜBERKOCHEN, jaaaaaaaaaaaaaaaaa das ÜBERKOCHEN, danke an alle und vor allem immer wieder danke an ubo. 

Diese bewusst räumlich-chaotischen Zustände des Nightlifes, wie wir sie alle kennen und höchstwahrscheinlich lieben (wer sie nicht kennt und liebt, soll weiter auf seinen ETF-Sparplan wichsen), wurden im Zuge des Gastro-Reopenings im Frühjahr und Sommer 2020 durch die Zuweisung eines Sitzplatzes aufgelöst (zumindest in der Theorie). 

Von nun an galten feste Laufwege und starre Strukturen. Gehen sie bitte direkt zur Toilette und kehren danach umgehend zu ihrem Platz zurück. Ups sorry, dass ich dir gerade zu nahe kam, gar kein Problem, wo sitzt ihr denn, ach da drüben, winkewinke, schau mal, die Ann-Sophie und der Bene hocken dort, hallo! Kein Körper-Chaos. 

Keine swinging Moleküle mehr. Wir wurden zu runtergekühlten Sitzsäulen (degradiert). Ade Siedepunkte. Ade Überkochen. Das finde ich wiederum gut. Das Nachtleben hat in den letzten Jahrzehnten, zumindest textlich, viel zu oft ÜBERGEKOCHT. 

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PR & Text für Lincianos – Pizza Slices

Daniele Linciano hat im Jahr 2020 nicht nur das Italo Disco im Stuttgarter Westen eröffnet, sondern auch die ToGo-Pizzeria Lincianos in der Stuttgarter Innenstadt. Hier gibt es ausschließlich verschiedene Pizza-Slices. Auch bei diesem Projekt habe ich den Stuttgarter Gastronom und meinen langjährigen Kunden (u.a. Club People) bei PR und Text unterstützt.

Bild Hochburg

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Lost & Found Lost / Found / Fun

Über Kessel.TV & Lokalpatriotismus

Aufgetaucht Part 2: Der Text über Lokalpatriotismus vom Herbst 2017 basiert auf unterem Interview, das ich Stadtkind über meinen Blog und Stuttgart gegeben habe. Wir haben uns damals entschieden, die Antworten als kurzes “Essay” umzuschreiben und zu veröffentlichen.


Was war damals deine Idee hinter kessel.tv?

Ich habe acht Jahre als Redaktionsleiter bei dem Stadtmagazin Sub Culture gearbeitet und dort Mitte der Nullerjahre das Internet als Publikationsmöglichkeit für mich entdeckt. Nur war die Sub Culture-HP, wie so viele Seiten damals, sehr unübersichtlich und das CMS dahinte umständlich und nervenaufreibend.

Parallel zu dieser Zeit poppten die ersten Blogs auf. Spannend fand ich daran zum einen die Einfachheit und schlanke Struktur, sowie dass der aktuellste Beitrag oben angezeigt wird.

Letztendlich wollte ich wenigstens einmal Leben mein ganz eigenes Ding starten, bei dem mir niemand “reinschwätzt” und ein Blog war und ist eine sehr einfache Möglichkeit das zu tun. Zumindest das Ding zu starten, am Ball bleiben ist dann doch, ja, Arbeit.

2008 fand ich nach einem Research, dass ein Stuttgart-Blog fehlt, zumindest so wie ich mir einen Blog vorstelle, wie ich diese Stadt sehe, kenne und liebe. Ein Blog, der sich mit Stuttgart auseinandersetzt, was ich gut finde an Stuttgart und seinen Protagonisten (aber auch nicht so gut) und Blog, der vor allem zeigt, dass Stuttgart viel, viel mehr ist als das unendlich durchgeleiherte Klischeebild von Weindorf, Wasen, Kehrwoche, Sparsamkeit und Fernsehturm.

Der URL-Name ist meine Idee und das .TV soll früher wie heute drauf hinweisen, dass es auch „trashig“ zu gehen kann, als wie im TV eben. Seit 4. Juli 2008 sind wir online. 

Warum glaubst du, dass viele sich mit Stuttgart nicht so identifizieren, bzw. der Lokalpatriotismus hier nicht so ausgeprägt ist wie in München oder Köln?

Ich kann keinen Vergleich ziehen, weil ich nicht weiß, wie ausgeprägt der Lokalpatriotismus in anderen (deutschen) Städten ist. Ich finde aber, dass er in Stuttgart sehr ausgeprägt ist und das schon relativ lange. Für meine Generation wurde er spätestens ganz offensichtlich mit dem Song „Mutterstadt“ von Massive Töne.

Meine Wahrnehmung im Jahr 2017 ist sogar: Es ist Lokalpatriotismus-Peaktime. Es ist ja fast schon eine Art Geschäftsmodell, Stuttgart geil zu finden, siehe nur das Stuttgart-Panini-Album, das sich angeblich sehr gut verkauft, oder Dinge wie „Stuggi-Schorle“ oder vergangenes Wochenende die Messe „Made in Stuggi“.

Ganz zu schwiegen von den unzähligen Stuttgart-Instagram-Seiten, die sich damit überbieten, ein starkes Bild nach dem anderen zu posten. Dazu hagelt es unzählig passenden Kommentare, wie sehr man das Stuttgart alles liebt. Ich habe das Gefühl, auch verstärkt durch Social Media, dass die Liebe zur Stadt nie breiter und größer proklamiert wurde als heutzutage.

Alles in allem glaube ich aber, dass die Stuttgarter schon immer ganz gerne ihre Stadt mochten und auch stolz auf ihre Stadt waren, es aber eventuell vielleicht nur weniger zeigten bzw. in die Welt rausschrieen als heute. Erkennt man an alten Stuttgart-Bücher und den Texten darin (aus 70er, 80er Jahren, hab da das eine oder andere) oder an älteren Liedern wie „In Heslach fängt die Liebe an“ (finds leider ums Verrecken nicht auf Youtube oder sonst wo).

Vielleicht kommt der Stuttgarter Lokalpatriotismus manchmal einfach nicht immer so gut durch, weil Stuttgart seit jeher viel Negatives über sich ergehen lassen musste bzw. schon immer mit vielen Klischees zu kämpfen hatte – gefühlt mehr, als andere Städte. So Dinge wie Kehrwoche, Ordnung, Geiz und sowieso allgemein das Bild vom angeblich „langweiligen Schwaben“ haben sich scheinbar sehr sehr tief ins deutsche Hirn gebrannt.

Aber klar, bei München ist mein erster Gedanke auch „Schickimicki“-Stadt, was per se nicht stimmt und München (natürlich) viel mehr ist als nur dieses eine Klischee. Aber wie bei so vielen Dingen im Leben muss man sich einfach selbst ein Bild machen. Und so kenne ich viele Leute, die nach Stuttgart gezogen sind, vielleicht erst widerwillig und jetzt nie wieder weg möchten. Natürlich kenne ich auch welche, die regelrecht Hals über Kopf geflüchtet sind und es hier einfach nicht mehr ausgehalten haben, weil es ihnen hier zu klein, zu eng, zu dörflich oder was auch immer ist. Da hat eben jeder eine andere, eigene Wahrnehmung.

Ich meine, so geil ist z.B. Köln jetzt auch nicht, hahaha, und mal ehrlich, wer will schon nach Hannover oder Dortmund? 

Ist Stuttgart für dich selbst Heimat? (Kommst du gebürtig aus Stuttgart?)

Ja. Nie zugezogen und nie weggezogen.

Was ist an Stuttgart trotzdem cool, gut, toll? Und was gar nicht?

Ein „trotzdem“ gibt`s für mich nicht, weil ich gar nicht weiß, gegen was ich trotzen und nicht cool finden soll, hihi. Okay, zunächst einmal ist für mich in Stuttgart natürlich alles cool und toll, weil ich hier eben Zuhause bin und ich mich hier seit 40 Jahren sehr wohl fühle und die Stadt regelrecht genieße und lebe, ich treffe immer Leute, kurzer Checkup was geht, Kaffee hier und dort usw. I love it. 

Zudem hat sich die Stadt gerade in letzten 15, 20 Jahren wahnsinnig verändert – zum Positiven. Sehr zum Positiven. Viele gute Leute machen viele gute Dinge. Das Fluxus ist nur DAS Paradebeispiel, dass man toten Raum beleben kann. Oder nimm den Hans im Glück-Brunnen, ein lauer Frühlings-Sommertag, Montag, Dienstag, egal… alle Gastros voll besetzt.

Die Stuttgarter/Schwaben waren schon immer Lebe- und Genussmenschen, aber zwischenzeitlich hat er noch mehr Möglichkeiten, das auszuleben. Und er/sie/es tun es.

Allein die ganze Club-Bar-Gastro-Szene ist kein Vergleich zu vor 15, 20 Jahren. Es wird ja aktuell quasi im Wochentakt über irgendeine Neueröffnung berichtet. Als ich vor 20 Jahren ausgegangen bin, hatten wir zwei, drei Optionen, wenn überhaupt. 

Auf der anderen Seite sehe ich natürlich die großen Probleme der Stadt, die in den letzten Jahren hinzugekommen sind bzw. zugenommen haben und das sind aktuell eben die oft zitierten Themen Mobilität, Verkehr sowie die Mieten. Ich hoffe, dass wir uns da halbwegs heil raus manövrieren, bevor das alles hier eskaliert und wir gar nicht mehr voran kommen und auf der Straße, blöd gesagt, die Köpfe einschlagen. Da ist nicht nur allein die Politik gefragt, sondern definitiv jeder selbst.

Radfahren geht in Stuttgart. Die Stadtbahn funktioniert. Man muss manchmal halt auch nur wollen.

Außerdem hat man das Gefühl, und das jetzt schon seit mehreren Jahrzehnten, dass die Stadt nie „fertig“ wird. Mal ganz abgesehen davon, dass eine Großstadt wie Stuttgart nie fertig sein wird und sich immer weiter entwickelt MUSS – sonst würden wir heute noch mit Autos durch die Königstraße fahren und das will sicherlich auch niemand mehr. Nur eines vielen Beispielen.

Die Frage ist nur wie und in welchem Maß. Im beengten Stuttgart fühlt sich das so an: Ist die eine große Baustelle weg (wie z.B. Dorotheen Quartier), wird die nächste Wunde aufgerissen (nächstes Jahr z.B. Fluxus / Stadtmitte). Abgesehen davon, dass die Stadt ja so ganz nebenbei den Bau des berühmtesten Bahnhofs der Welt verkraften muss.

Vieles davon macht sicherlich Sinn und ist berechtigt, aber als Bürger ist man zu einem gewissen Grad erschöpft. Ich wünsche mir sehr, wenn irgendwann besagter Bahnhof und das neue Areal dazu fertig sein sollten, dass Stuttgart dann – wenigstens für einige wenige Jahre – wirklich mal „fertig“ ist. 

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Lost & Found Lost / Found / Fun

Über den Stuttgarter Lokalpatriotimus für Stadtkind

Wieder ausgegraben: Im Herbst 2017 habe ich für Stadtkind Stuttgart das Phänomen Lokalpatriotismus analysiert, der in Stuttgart traditionell sehr ausgeprägt ist (wie auch bei mir).


In einer Welt, die scheinbar oft nur noch in Gefühlen und Gefühlslagen vermessen wird, ist der Lokalpatriotismus in Stuttgart gefühlt so stark wie nie zuvor. Dabei hatte Stuttgart Lokalpatriotismus schon immer ganz gut drauf. 

Vielleicht auch weil der klischeebehaftete Anti-Stuttgart-Wind seit jeher stark durch die restliche Republik bläst (und, wieder gefühlt, erst in den letzten Jahren etwas abnimmt). Da muss man dann halt auch mal aufstehen und sich dagegen stemmen, vor allem wenn man hier sehr gerne lebt. Meine Generation hält spätestens seit Mitte der 90er mit dem Song „Mutterstadt“ von Massive Töne die Stuttgart-Fahne hoch. Und wenn morgens beim letzten Song „1st Liebe“ von Max Herre der ganze Club mitsingt, dann weißt du wieder: Des isch halt des. Stuttgart.

Diese einzigartigen „Mutterstadt“-Zeilen, an die seitdem nie wieder ein anderer Stuttgart-Song rankam, sind nun 20 Jahre alt oder jung. Gut zehn Jahre nach der Veröffentlichung starteten Thorsten Weh und ich im Juli 2008 einen der damals ersten Stuttgart-Blogs namens Kessel.TV. Die Idee einst wie heute: Kessel.TV sollte die Stadt so wiedergeben, wie wir diese Stadt sehen, kennen und vor allem lieben. Auf dem lokalen Online-Korridor war es damals noch relativ einsam, fast noch dunkel. Zu jener Zeit war das iPhone gerade ein Jahr lang auf dem Markt, die Video-Qualität auf Youtube relativ mies, Facebook schlug ganz vorsichtig in Deutschland auf und Instagram war noch nicht einmal eine Idee.

Weitere zehn Jahre später, im Jahr 2017, ist die digitale Straße namens Stuttgart-Liebe dicht besiedelt, siehe nur die vielen Facebook-Seiten oder die unzähligen Stuttgart Instagram-Accounts, die ein starkes Bild nach dem anderen posten. Machen wir bei Kessel.TV auch gerne mit. Und auch beim dreimillionsten Schlossplatz-Fernsehturm-Kessel-View-Shot hagelt es Likes en Masse. Bald ist ja auch wieder Weihnachtsmarkt. Insta-Erfinder Kevin Systrom fällt bestimmt vor lauter Vorfreude von seinem Rennrad, das er so gerne fährt.

Dazu bringen die User in unzähligen Kommentaren („ach Stuttgart“, „unser Stuggi“, „KESSELLIEBE!!!11!!!!“) und versehen mit vielen Herzle-Augen-Emojis ihre Heimatliebe zum Ausdruck. Verstärkt durch Social Media wurde die Liebe zu Stuttgart nie breiter und größer proklamiert als heutzutage. Und sowieso: Bildergalerien mit alten Stuttgart-Bildern gehen immer und überall.

Nicht nur aus den Smartphones sprudelt eine warme Stuttgart-Zuneigung, auch im Real Life ist Lokalpatriotismus-Peaktime. Und der Hype ist für manch einen sicherlich ein ganz gutes Geschäft (das gilt natürlich ebenso für online), siehe z.B. das Stuttgart-Panini-Album, das sich scheinbar besser verkauft als die tägliche Auslage beim Bäcker Frank, oder die Bücher der Facebook-Seite „Unnützes Stuttgart Wissen“, die mir auch schon meine Mutter unter den Weihnachtsbaum gelegt hat. Ihr Gedanke: „Etwas mit Stuttgart gefällt ihm bestimmt“. Ja, das ist richtig, meistens. Das Panini-Album brauche ich allerdings nicht, danke.

Manche Produkte benutzen zwischenzeitlich stolz die mir schwer suspekte Stuttgart-Abkürzung „Stuggi“ („Stuggi Burger“, „Stuggi Schorle“, Weißwürste namens „Stuggis“), was vor einem Jahrzehnt noch undenkbar gewesen wäre. Messen für lokale Aussteller wie die „Made in Stuggi“ werden die Türen eingerannt und in der ganzen Stadt sind die Beutel und Sticker mit dem Aufdruck „Make Königstraße great again“ des temporären Kaufhaus Mitte zu sehen. Keine Frage, Dr. Love spreadet eine Liebeserklärung nach der anderen über „Stuttgarts Hügeln in die Welt“.

Passend zum Lokalpatriotismus-Boom boomen bekanntlich seit Jahren alles wo „Stuttgart-Krimi“ drauf steht. Das Stuttgart-Abteil beim Wittwer platzt eh bald. Die Klamotten mit lokalen Liebesbotschaften bekommt man in Läden wie z.B. dem S-T-G-T / 0711 Store. Das ist schwäbisch-präzis organisiertes Open Source-Stadtmarketing. Bei der Stuttgart-Marketing GmbH macht man gerade wahrscheinlich jeden Tag ein Faß auf, eines aus der Tübingerstraße natürlich, weil es läuft ja alles von alleine. Kleines Scherzchen.

Passend zu diesen Zeiten setzen jetzt auch noch der VfB Stuttgart gemeinsam mit dem Kreativnetzwerk 0711, die quasi den modernen Lokalpatriotismus vor über 20 Jahren erfunden haben, die nächste Benchmark: Ab kommenden Dienstag, 7. November (12:00 Uhr) kann man im Popup-Store am Rotebühlplatz 20a die limitierte Kooperations-Kollektion „Wir sind Stuttgarter“ erwerben, darunter das VfB X 0711 Stadttrikot. Eine derartige Liaison aus Profifußballverein und Profikreativen im Zeichen der Heimatliebe ist bis dato nicht bekannt. Mehr geht nicht. Erst einmal nicht zumindest nicht.

Hinter dieser rosaroten Stuttgart-Brille und tausenden Bärenseen und Santiago De Chile-Plätzen im Bauch muss natürlich gerechterweise noch anmerken: Diese Liebesgefühle stellen sich natürlich längst nicht bei allen Menschen ein. Der Unmut über die Stadt, und sei es nur die Aussage, wie hässlich die Stuttgart denn ist (what?!!?!), hat sich die letzten Jahre ebenso gut konserviert wie Herzleaugen-Emojis unter Kessel-Bilder.

Ist natürlich auch nicht immer alles geil hier, ganz im Gegenteil. Jede Großstadt hat ihre eigenen großen wie kleinen Probleme. In Stuttgart erscheinen sie oftmals ein klein wenig größer. Die Frage ist nur, was man daraus macht: Tagein tagaus schimpfen oder trotzdem seine Liebe zeigen? Letzteres scheint aktuell der Zeitgeist zu sein. Auch wenn mir davon nicht alles gefällt: Mir gefällt das. Und wie meinte neulich erst das Blog European Coffee Trip zu den Stuttgarter: „When the sun is out, so are the people!“ 

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