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Boulevard Theo / LIFT Lost / Found / Fun

Boulevard Theo / LIFT November 2005

Gimme a punchline: Da würde sich der Theo glatt im Grab umdrehen, meine Nachbarin steht auf Oriental-House und Lil´ Kim ist eine geile Sau. Das war ein Einstieg auf dem Niveau von gängigem Deutsch-Rap, folglich würde ich aber mit dieser Line garantiert in den Top Ten landen. Obwohl, war schon fast ein bisschen zu Autoren-lastig.

Jetzt die Intellektuellenvariante: Ich hatte gerade beim Duschen eine Vision. Dezember 2005. Am Wochenende vor Weihnachten fällt 50cm Neuschnee. Nichts geht mehr. In Windeseile wird auf dem Amüsierghetto eine Flutlichtanlage installiert und vom Rotebühlplatz bis zur Friedrichstraße der erste Schlepplift der Welt auf einer waagrechten Ebene gebaut. Alle Bars holen schnell noch mal ihre Außentheke aus dem Keller und verzieren die mit soviel weihnachtlicher Lichtdekoration, dass in Neckarwestheim eine Schippe Plutonium extra ins Rohr geschoben werden muss. Zu guter Letzt werden die einzelnen Musikanlagen der Locations zusammengeschlossen und 10.000 Leute grölen lauthals „Wei M Sie Ey“.

Was? Das ist völlig far out, absolut unrealistisch und steht vor allem style-mässig in keiner Relation? Also bitte! Das passt ja wohl zur Strasse wie die abgewetzte rote Lederjacke mit dickem „Lions“-Aufdruck zu dem Schnurrbartträger aus der Muckibude. Mir ist im Club schon mal ans Hosenbein gepinkelt worden, das ist vielleicht far out, aber sogar das passiert heutzutage. „Bin ausgerutscht“ meinte er. Ich stand im 90 Grad Winkel zu ihm. Wo leben wir denn? Wären nicht seine Kumpels aus Raitelsberg, Hallschlag, Zuffenhausen oder aus irgendeinem anderen Klischeeviertel dabei gewesen, hätte ich mich zum ersten mal in meinem Leben geklopft. Oder doch nicht, denn das ist nicht ganz mein Lifestyle.

Lifestyle-Faschismus war übrigens das Wort des vergangenen Wochenendes. Die Freundin von meinem Mitbewohner meint, dass wir dauernd irgendwelchen Zwängen unterliegen, die unser Leben nur scheinbar schöner machen. Aber warum auch nicht, oder? Deswegen an dieser Stelle schnell noch die Lifestyle-Prognose für den kommenden Stuttgarter Winter: erst im Domina-Studio anstrullern lassen und danach wahlweise in Gummiboots oder Stiletto-Stiefel (Hose reinstopfen natürlich) auf dem Snowboard oder Skiern zur größten Apres-Ski-Party der Welt donnern. Hip?

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